Die größte zusammenhängende Streuobstfläche in Bad Nauheim befindet sich in der Gemarkung »Am Trieb« in Nieder-Mörlen. Obstbäume prägen nicht nur auch das Landschaftsbild, sie haben auch einen großen ökologischen Wert. Um dem Rechnung zu tragen und um den Erhalt der alten lokalen Sorten zu fördern, hat die Stadt im Rahmen der Landesgartenschau im Jahr 2010 einen Obstlehrpfad eingerichtet. Allein auf der Fläche des Obstlehrpfads stehen 335 Bäume. Auf Informationstafeln wird den Passanten die jeweilige Sorte erläutert.
Als ich Anfang Juni durch die Streuobstwiesen spazierte, war ich entsetzt über den Zustand der meisten Apfelbäume. Fast alle Apfelbäume waren braun oder kahl und von großflächigen Schleiernetzen der Apfelgespinstmotten durchzogen. Einen derartigen Schädlingsbefall hatte ich bis dahin noch nie in meinem Leben gesehen. Die auffälligen Gespinste können leicht mit den Nestern des gefährlichen Eichenprozessionsspinners verwechselt werden. Deshalb habe ich in der Sitzung des Ausschusses für Bau, Planung und Grünwesen am 07.06.2018 unter dem Tagesordnungspunkt „Verschiedenes“ diesen Tatbestand angesprochen. Dabei erhielt ich Unterstützung von dem Stv-Kollegen Witzel von der FW/UWG Fraktion. Die Behandlung dieser Problematik im Ausschuss war aus meiner Sicht unbefriedigend. Daher war ich zunächst froh, dass Herr Witzel hierzu den vorliegenden Antrag vorbereitet hatte und für die heutige Sitzung einbrachte.
Wir von der CDU Fraktion haben uns mit dem Antrag intensiv befasst. In einem Ortstermin auf den städtischen Streuostwiesen „Am Trieb“ konnten wir uns gemeinsam mit dem Umweltbeauftragten der Stadt Bad Nauheim, Herrn Rudi Nein, davon überzeugen, dass der Höhepunkt des Schädlingsbefalls offenbar überschritten ist, und dass der Schädling eigentlich gar nicht so viel Aufmerksamkeit verdient, wie zunächst befürchtet. Nach dem Schlüpfen der Falter treiben die Bäume in der Regel wieder aus. Sahen Ende Mai/Anfang Juni noch sehr viele Apfelbäume so aus, als ob sie dauerhaft geschädigt seien oder dieses Jahr nicht überlebten, treiben inzwischen viele Bäume bereits wieder aus. So hat beispielsweise der städtische Baum Nr. 5, ein ‚Roter Boskop’ nicht nur neu ausgetrieben, sondern auch neue Blüten angesetzt. Laut Herrn Nein ist dies nicht ungewöhnlich. Der Regen in den letzten Wochen hat die Raupen weggespült. Dadurch konnten sich die Bäume sehr schnell wieder erholen. Bei gesunden Bäumen besteht auch nicht die Gefahr einer dauerhaften Schädigung. In der Regel befällt die Motte im kommenden Jahr betroffene Bäume nicht wieder. Herr Nein hält daher auch das prophylaktische Anbringen von Leimringen oder Spritzen für entbehrlich. Dadurch würden andere Insekten unnötigerweise gefährdet. Um dieses Thema abschließend zu behandeln, beantragt die CDU-Fraktion die Verweisung dieses Antrages zur abschließenden Beratung in den Ausschuss für Bau, Planung und Grünwesen. Bei dem Ortstermin „Am Trieb“
haben die CDU Teilnehmer bei einer großen Anzahl von Bäumen einen ungewöhnlich starken Mistelbefall festgestellt. Während der anstehenden Sommerpause des Stadtparlamentes wird sich die Fraktion damit befassen, um nach der Sommerpause einen Antrag im Stadtparlament einzubringen, mit dem Ziel, dass die Verwaltung bei der Unteren Naturschutzbehörde die Erlaubnis einholt, dass aus übermäßig befallenen Bäumen ein Teil der Misteln fachgerecht entfernt werden darf.

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